wurde implizit von mehreren Autoren während der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelt, als deutlich wurde, dass die natürlichen Lebensgrundlagen der menschlichen Zivilisation bedroht sein könnten. Die Dienstleistungen wurden als solche erstmals im Jahr 1977 in einem Artikel in Science thematisiert (WESTMAN 1977). Die Wortkombination „ecosystem services“ wurde als solche erstmals von EHRLICH & EHRLICH (1981) verwendet. Die Entwicklung des Begriffs der Ökosystemleistungen stand dabei in inhaltlicher Verbindung zur Entwicklung des Begriffs der Nachhaltigkeit. Der im Jahre 1972 von D.L. MEADOWS im Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ an den Club of Rome (MEADMES et al. 1972) erstmals auf die allgemeine Entwicklung des Globus angewendet wurde, und im Jahre 1987 von der UN-Weltkommission für Umwelt und Entwicklung (sog. Brundtland-Kommission) grundlegend definiert wurde. Die darin implizierte Erkenntnis der Bedeutung der natürlichen Ressourcen für die weitere Entwicklung der Menschheit wurde anschließend von DE GROOT (1987) und COSTANZA (1991) als Werkzeug erkannt, die seit dem 19. Jahrhundert getrennt entwickelten Wissenschaften der Ökologie und Ökonomie angesichts der erkennbaren, ökologisch bedingten Endlichkeit ökonomischen Wachstums wieder zu verknüpfen. Die faktisch unabweisbare grundlegende Einbettung der Ökonomie in ökologische Rahmenbedingungen wurde durch die weitere Konkretisierung (DAILY 1997, DE GROOT et al. 2002) des Konzepts der Ökosystemleistungen greifbar gemacht und dadurch in weiten Kreisen popularisiert (DAILY et al. 2009, DE GROOT et al. 2010).
der Ökosystemleistungen wurde im Weiteren durch das Erscheinen des Millennium Ecosystem Assessment Report (MA 2005) wesentlich erhöht (GÓMEZ-BAGGETHUN 2009), in dem direkte und indirekte Ökosystemleistungen in Kulturleistungen (wie Erholung und ästhetisches Vergnügen), Unterstützungsleistungen (wie Bodenbildung, Photosynthese oder Nährstoffkreislauf), Versorgungsleistungen (wie Nahrungsmittel, Wasser, Faserstoffe oder Holz) und Regulierungsleistungen (wie die Regulierung von Klima, Überflutungen oder Wasserqualität) systematisiert und konkret benannt wurden (DE GROOT et al. 2010). Im Millennium Ecosystem Assessment Report wurden außerdem auch der Degradationszustand der Ökosystemleistungen untersucht, und Verbindungen zur weltweiten Bekämpfung der Armut hergestellt (MA 2005).
Im Millennium Ecosystem Assessment Report wird auch explizit davon ausgegangen, dass viele Ökosystemleistungen durch Mitwirkung von Lebewesen bereitgestellt werden, und diese Leistungen durch verringerte Biodiversität beeinträchtigt werden könnten (MA 2005). In der Folge werden die Einflussfaktoren auf die Bereitstellung von Ökosystemleistungen intensiv untersucht. Da die Hälfte der Weltbevölkerung in einer Entfernung von weniger als 3 km vom nächsten Binnengewässer lebt, wird vermutlich ein großer Teil der beanspruchten Ökosystemleistungen aus Gewässerlandschaften genutzt. Daher stellt der Erhalt der Integrität von Binnengewässern eine notwendige Voraussetzung nicht nur für den Erhalt der hohen Biodiversität von Binnengewässern (BALIAN et al. 2007, TAYLOR et al 2006) sondern auch eine hohe Verfügbarkeit von Ökosystemleistungen in Flusskorridoren dar.
grundsätzlich ihre Monetarisierung und Internalisierung, d.h. die Konzeption von Zahlungen durch die Nutzer dieser Leistungen nach dem Verursacher-Prinzip. Dadurch sollen die durch die (Über-)Nutzung der Ökosystemleistungen entstehenden Nachteile und Kosten für die anderen Mitglieder der Gesellschaft kompensiert werden (z.B. GÓMEZ-BAGGETHUN 2009), einschließlich der Mitigation der Nutzungsfolgen, um die Tragödie der Allmende (HARDIN 1968) zu vermeiden. Allerdings sind einige Ökosystemleistungen, insbesondere großräumig auftretende, regulierende und kulturelle Leistungen oder solche, die in Zukunft erheblich Wert gewinnen könnten, nur schwer quantifizierbar, wie etwa der Nutzen der genetischen Ressourcen einer hohen Biodiversität (DE GROOT et al. 2010).
Die Verbesserung der Implementierung des Konzepts der Ökosystemleistungen stellt daher international ein aktuelles Forschungsthema dar, insbesondere hinsichtlich ihrer ökonomischen Bewertung, der Identifikation des tatsächlichen oder potenziellen Nutzerkreises, sowie hinsichtlich der Umsetzung zusammen mit Akteuren. Allgemein zeichnet sich ab, dass die größte Herausforderung in einer integrativen Forschung zu sehen ist, die sich etwa den Trade‐Offs zwischen der Nutzung verschiedener Ökosystemleistungen widmet (NATIONALES KOMITEE 2011). Um die politischen Wirksamkeit des Konzepts der ökosystemaren Dienstleistungen zu erhöhen, fehlt es bislang noch an einem – über die Erwähnung in der EU-Biodiversitätsstrategie hinaus gehenden – gesellschaftlichen Rahmen, innerhalb dessen der gesellschaftliche Nutzen dieser Leistungen in politische Entscheidungen (DAILY et al. 2009) oder schließlich in konkrete Landschaftsplanung (DE GROOT et al. 2010) Eingang finden könnte.

 

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(c) River Ecosystem Service Index Fotos: IGB, Aueninstitut Neuburg, LUH