Innerhalb von ca. 25 Jahren wurden umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen am mecklenburgischen Fluss Nebel umgesetzt (> 7 Mio. €). Das auf entsprechenden konzeptionellen Grundlagen basierende Gesamtvorhaben ist in der baulichen Ausführung (nahezu) abgeschlossen, so dass eine Bewertung hinsichtlich des Umsetzungserfolges angeraten erscheint. Der Beitrag geht deshalb der Frage nach, inwieweit ökologische Zustandsverbesserungen erreicht werden konnten und welche Auswirkungen die Maßnahmen auf Ökosystemleistungen der Gewässer und Auen haben. Anhand relevanter Qualitätskomponenten kann zunächst an einem beispielhaften Gewässerabschnitt der Nachweis erzielter Zustandsverbesserung geführt werden. Zum anderen erfolgen mit Hilfe einfacher, abschätzender Ansätze Bewertungen der ausgewählten regulativen Ökosystemleistungen (1) Rückhalt von Treibhausgasen bzw. Kohlenstoffsequestrierung, (2) Hochwasserregulation, (3) Niedrigwasserregulation, (4) Sedimentregulation, (5) Bodenbildung in Auen sowie (6) Kühlwirkung (Gewässer und Auenboden). Bei Eignung wird eine Monetarisierung durchgeführt. Dazu werden aktuelle sowie Daten des Zeitraumes Anfang der 1990er-Jahre für einen historischen Vergleich genutzt. Es kann gezeigt werden, dass der Nutzen für den Menschen und somit die gesamtgesellschaftlichen Vorteile der Gewässerrenaturierung erheblich weiter zu fassen sind, als es eine singuläre Betrachtung ökologischer Kriterien erwarten ließe.

Erfolge der Renaturierung in dieser Hinsicht sind u. a.

  • eine Verminderung der Treibhausfreisetzung aus den gewässerbegleitenden Mooren in Hohe von fast 20 % (ca. – 9.000 t a-1 CO2-Aquivalent bzw. Schadenskostenreduktion von ca. 720.000 € je Jahr),
  • eine Zunahme des Hochwasserrückhalteraums um ca. 16 % (ca. + 6.972.281 m3 bzw. monetärer Vorteil ca. 174 Mio. €) und
  • eine Zunahme der Kühlleistung von Gewässer und Boden um mehr als 12 % (+ 1.815 GWh a-1).

Fachzeitschrift für Hydrologie und Wasserbewirtschaftung

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